Rafael Herlich im Gespräch mit Schülern

Nashim – Frauen. So schlicht ist eine großartige Ausstellung in Schwarz-Weiß-Fotografie betitelt, die seit einigen Jahren durch Deutschland reist und für die Rafael Herlich verantwortlich zeichnet. In 35 großformatigen Bildern und den dazugehörigen Geschichten werden Frauen unterschiedlichen Alters  porträtiert. Das Bayernkolleg darf diese Bilder im März 2018 beherbergen.

Rafael Herlich ist ein „Geschichtenfinder“, er stößt auf Menschen, erspürt den besonderen Punkt in ihnen, stellt sie dann fotografisch in Situationen und erfährt so von Lebensgeschichten, die hinter den Bildern liegen. Ein starker Ankerpunkt der Bilderserie sind Fotos von Shoa-Überlebenden wie zum Beispiel Eva Szepesi, die im Kreis ihrer Töchter und Enkelinnen zu sehen ist, oder von Esther Bejarano, die im Mädchenorchester von Auschwitz den Ort des Grauens überleben konnte und danach in ihrer Musik weiterlebt und bis ins hohe Alter auf Tournee geht. Oder von Margot Friedlander, die in ihrem Bild eine Geste der Stärke, direkt vor dem Olympia-Stadion in Berlin, zeigt. Dort, in der Hauptstadt, hat sie im Untergrund überlebt.

Ein weiterer sind die Kinderbilder, die mit den wichtigen jüdischen Festen, wie Pessah oder Purim, kombiniert werden. Für Herlich sind diese Bilder ein starkes Statement, dass jüdisches Leben in Deutschland weitergeht, nicht zu brechen ist. Ein dritter sind die Fotos der Frauen aus den Feldern Studium, Beruf, Sport.

Bei der Vernissage am 1. März beeindruckte die Rede des in Tel Aviv geborenen gelernten Fotografen, weil er an aktuellen Fallschicksalen deutlich machen konnte, dass Antisemitismus tagtägliches Phänomen ist, auch in der „Multikulti“-Stadt Frankfurt. Gespiegelt ist das auch in manchen Bildern, wie z. B. dem von Laura Horwitz, die als Schülerin immer wieder antisemitisch bedrängt worden ist.

Aus dem Versöhnungsgedanken, der Herlich antreibt,  entstehen immer neue Projekte, mit dem Ziel, das Selbstverständliche jüdischen Lebens, auch in Tradition und Religion, zu zeigen, Berührungsängste abzubauen, für Frieden zu werben.

Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft des Zentralrats der Juden in Deutschland, Frau Regina Kon von der Jüdischen Gemeinde Würzburg ließ es sich nicht nehmen, zur Eröffnung nach Schweinfurt zu kommen.