Barbara Yelin ist eine im wahrsten Sinne vielschichtige Künstlerin, und derzeit vielleicht die Nr. 1 unter den deutschen Graphic-Novel-AutorInnen in Deutschland. Am Bayernkolleg gab sie Einblicke in ihr Schaffen, ihr Werk, ihre Beweggründe für ihre Geschichten. Im Zentrum stand IRMINA, ein stark autobiografischer, 300 Seiten langer Comic, der eine Charakterstudie und ein gesellschaftspolitisches Porträt Deutschlands zugleich ist. Hinter IRMINA verbirgt sich eigentlich auch Barbara Yelins Großmutter. Am Lebensschicksal einer Frau, die sich zwischen einer befreienden (beruflichen) Perspektive in England und der angepassten Ehefrau-Mutter-Mitläufer-Rolle im NS-Deutschland entscheiden muss, wird die große Historie des 20. Jahrhunderts verhandelt.
Faszinierend waren auch die Einblicke der Münchnerin in die Art des Zeichnens. Yelin denkt ihre Geschichten filmisch, orientiert sich an Fotografie, arbeitet genial mit Reduktionsideen und Farbeinsatz und hat eine ganz und gar geheimnisvolle und eigene Handschrift in der Bildsprache. Die von ihr geliebten Zwei-Seiten-Bilder in den Strips, zumal die Innenstadtansichten sind von ausgesuchter Schönheit und filigran, ein Genuss.